Nun war es wirklich ein Gedränge geworden. Einige riefen nach Bier ("Aber nicht wieder dieses Kinderbier!"), andere nach Porter, einer nach Kaffee und alle nach Kuchen, so dass der kleine Höllengeier für eine Weile durchaus beschäftigt war. Die Küche wurde dabei ganz schön in Mitleidenschaft gezogen, und die Vorräte gingen ziemlich zur Neige. Gerade hatte er einen großen Topf mit etwas, das er den Orks als "Kaffee" einschenken würde, in den offenen Kamin gesetzt, da kam ein lautes Pochen. Kein Gebimmel, sondern ein hartes Patt-patt! Von der Tür des Höllengeierheims. Irgendwer klopfte dort mit einem Stock an!

Junior rannte den Gang entlang. Er war wütend und wirr zugleich. Dies war der widerwärtigste Tag, den er je erlebt hatte - schlimmer noch als der, an dem er einmal hatte wissen wollte, wie das denn so sei, wenn man auf Lava landet (und ich kann euch sagen: probiert es besser nicht aus!). Mit einem Ruck riss er die Tür auf - da fielen sie alle herein, einer auf den anderen. Noch mehr Orks - noch einmal vier! Und da stand auch Khamûl hinter ihnen. Er lehnte sich auf seinen großen Streitkolben (den nur einfache Gemüter mit einem Morgenstern verwechseln würden) und lachte ein abgrundtief unangenehmes Ringgeisterlachen. Er hatte eine tiefe Delle (garniert mit ein paar Dornenspitzen) in die wunderschöne Tür geschlagen (das würde dem Rechtsgeier gar nicht gefallen) und auf diese Weise das Geheimzeichen beseitigt, das er einen Morgen zuvor dort angebracht hatte (und von dem der kleine Höllengeier natürlich nichts wissen konnte, denn wer sieht sich schon die Tür des Heimes, in dem er groß geworden ist, jeden Tag so genau an?).

"Vorsichtig! Vorsichtig!", sagte er. "Das ist doch sonst nicht deine Art, kleiner Höllengeier, Freunde warten zu lassen und dann die Tür mit einem Ruck aufzuziehen." Die Art, in der der Ringgeist das Wort "Freunde" betonte, ließ Junior einen Schauer die Flügel entlang laufen. "Also lass mich vorstellen: Ashaghashgûl, Nûtgoth, Yrchûk und besonders Meskrith!"

"Zu Euren Diensten!" sagten Ashaghashgûl, Nûtgoth und Yrchûk, die sich in einer Reihe aufgestellt hatten. Dann hängten sie zwei gelbe und eine blassgrüne Kapuze auf, und es war auch eine himmelblaue mit einer langen silbernen Quaste dabei. Sie gehörte Meskrith, einem überaus berühmten Ork. Es war der große Meskrith Balrogsein selber, und es behagte ihm keineswegs, dass er flach auf die Fußmatte der Höllengeier plumpste (in der sich schon so einiges gefangen hatte, von dem wir gar nicht so genau wissen wollen, was es war) und Ashaghashgûl, Nûthgot und Yrchûk auf ihn drauffielen. Denn Yrchû war ungewöhnlich fett und schwer. Meskrith blieb infolge dessen sehr kühl und sagte nicht "zu Diensten". Aber der arme Höllengeier bat so oft um Entschuldigung, dass Meskrith schließlich so etwas wie "es macht fast gar nichts" brummte und sogar aufhörte, länger ärgerlich dreinzuschauen.

"Jetzt sind wir alle hier" stellte Khamûl trocken fest, schaute die Reihe der dreizehn Kapuzen entlang - die besten Orkkapuzen übrigens, die zur Verfügung standen, auch wenn das nicht wirklich etwas heißen will - und hängte seinen Helm an einen Haken, der bedenklich knirschte. "Eine wirklich lustige Versammlung. Ich hoffe, es ist noch etwas zu essen und zu trinken übrig für die Zuspätkommer. Wie, Tee? Nein, lieber nicht; wer weiß, was du Ahnungsloser da wieder alles reingemischt hast. Ein bisschen Rotwein, das wäre das Richtige für mich."

"Auch für mich", fügte Meskrith hinzu.

"Und Blutwurst und Hammelfleischpastete", sagte Nûtgoth.

"Essen!", ergänzte Yrchûk unzweideutig.

"Und noch Kuchen - und Bier (aber kein Kinderbier!) - und Kaffee, wenn es Euch nichts ausmacht", riefen die anderen Orks durch die Tür.

"Setz einfach ein paar Hühner auf, du bist wirklich ein großartiger Kerl", rief Khamûl hinter ihm her, als der kleine Höllengeier zu den Reserve-Vorratskammern für lange, kalte Winternächte ging. "Und bring Pökelfleisch für die Orks mit!"

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