Höllengeier über dem Return of the King-Zeichentrickfilm

Teil 5

Gerade als alle dachten, es wäre vorbei...

Die DVD hat auch noch ein paar Anhänge, die es uns erlauben, tiefer in Tolkiens Welt einzudringen. Diese sind echte Meisterstücke.

Zuerst ist da die Seite zu Cast und Crew. Die erzählt uns halt, wer wen gesprochen ha:

Orson Bean    Frodo und Bilbo Beutlin
William Conrad    Denethor
John Huston    Gandalf
Roddy McDowall    Samweis Gamdschie
Brother Theodore    Gollum

Klingt ja ganz beeindruckend (und erklärt, warum Denethor so irre kichert). Leider wird nicht erwähnt, welches Toastermodell den Hexenkönig sprach. Wir erfahren aber noch, dass dem Film die Originalversion des Hobbit sowie von Die Rückkehr des Königs von J.R.R. Tolkien zugrunde lagen, dass Romeo Muller die Überarbeitung für die Leinwand vornahm, und dass Arthur Rankin Jr. und Jules Bass den Film produziert und auch Regie geführt haben. Mehr muss man dann wohl auch nicht wissen... Jedenfalls freut sich Junior, dass jemand seines Alters am Film mitgewirkt hat.

Aber das Menü verbirgt durchaus noch mehr. Zum einen ist da eine immerhin zweiseitige Auflistung zu J.R.R. Tolkien - Facts and Trivia. Hier erfahren wir, wann und wo Tolkien geboren wurde, dass er in England aufwuchs und Professor für Angelsächsisch und Literatur des Mittelalters an der Universität Oxford war sowie ein enger Freund von C.S. Lewis (dessen Narnia-Chroniken vorsichtshalber angegeben werden) war, und dass er 1937 den Hobbit als Kinderbuch veröffentlichte. Das ist alles, was auf der ersten Seite steht, und bewacht wird es von Strahlekranz-Elrond V2.0.

Zum Glück hat das aber noch eine zweite Seite, und da wacht der Ring höchstpersönlich über die folgenden Informationen: dass Tolkien seine Mittelerde-Chroniken mit dem Herrn der Ringe fortsetzte, der dann in drei Büchern in den bekannten Jahren erschien, dass es noch Bücher namens The Silmarillion und Unfinished Tales gibt, und dass Tolkien 1973 starb (was den tolkienistisch unbedarften Leser ein klein wenig verwirrt zurück lässt, hat ihm doch niemand gesagt, dass die beiden direkt davor erwähnten Bücher dann von Tolkiens Sohn herausgegeben wurden...). Aber das war's dann auch, und wir haben keine Infos verschwiegen!

Also bleiben uns nur noch die letzten Seiten (ebenfalls zwei), welche da heißen: Of Men and Wizards. Weil das so schön ist, müssen wir das komplett zitieren:

Seite 1 (bewacht von einem königlich in weiß einher reitenden Aragorn):
"Neben Hobbits, Zwergen und Elben erweisen sich Menschen und Zauberer als Schlüsselfiguren in der Queste zur Zerstörung des Ringes.
Aragorn, der Waldläufer von Eriador, wird schließlich als der Erbe des Königreiches von Gondor enthüllt und heiratet Arwen, die Tochter eines Elbenkönigs."

Seite 2 (bewacht von Gandalf und Pippin): "Gandalf der Graue, ein mächtiger Zauberer, ist einer der Anführer der Gemeinschaft des Ringes.
Er besiegt letztlich Saruman, den bösen Anführer des Weißen Rates der Zauberer, der den Ring für sich selbst beanspruchen möchte.
Andere heldenhafte Menschen sind Boromir, sein Bruder Faramir und Eomer der Marschall."

Und das war's. So wenig Text, so viel spannende Informationen... immerhin wird aus Saruman nicht Aruman.

Hobbits gibt es im Film ja durchaus genug, aber die Zahl der Zwerge ist auf die beiden vom Cover beschränkt (siehe Teil 1), während die der Elben bei ziemlich genau 0,5 liegt. Da ist der eine Zauberer, den wir sehen, natürlich eine deutlich stärkere Fraktion, das sehe ich ein.
Und dass Aragorn Arwen heiratet, stimmt natürlich, aber da man sie im Film noch nicht einmal namenlos aus der Entfernung sieht, kommt diese Information so ein klein wenig wertfrei daher. Und während Elrond sich sicherlich freut, dass er nun zum Elbenkönig aufgestiegen ist, fragt sich der unbefangene Höllengeier doch, warum ausgerechnet der einzige (Halb-) Elb, der im ganzen Film auftaucht, dann nicht auch namentlich erwähnt wird, als es um ihn geht? Ob es daran liegt, dass man dem jugendlichen Zuschauer nicht zumuten wollte, einen Halbelben als wichtigen Elbenfürsten erklären zu müssen? Man wird es nie wissen...

"Gandalf der Graue..." oh ja, das hatten wir ja völlig vergessen: Gandalf rennt natürlich den ganzen Film über mit seinem grauen Mantel herum, da der Film ja direkt an den Hobbit-Film anschließt und Gandalf nie wirklich in Moria war, also dort auch nicht sterben konnte. Das ging allerdings im Rest des Films irgendwie unter, weshalb es bislang nirgends erwähnt wurde. Das mit der Ringgemeinschaft sagt dem unbedarften Zuschauer auch nichts, da es die im Film nicht gibt (da hoppeln halt zwei von Gandalf geschickte Hobbits durch die Gegend, von denen zwar Gandalf weiß, aber sonst eher keiner; tolle "Gemeinschaft").
Sarumans Niederlage hinter den Kulissen wirft in erster Linie die Frage auf, was denn nun dieser "Weiße Rat" sei und ob der denn genauso böse ist wie sein Anführer. Ist aber eh' egal, da jetzt ja der König herrscht und alle singen.
Dann kommen die drei anderen wichtigen Menschen... Faramir und Eomer (der Akzent hat sich nahtlos zu den anderen verlorenen Akzenten gesellt) haben ja im Film immerhin Kurzauftritte, wenn auch ohne Sprechrollen. Da aber niemand weiß, wer Faramir ist, könnte das im Film auch Boromir sein (beide geht nicht, da nur ein dunkelhaariger Mann neben Éowyn reitet). Aber da das ohnehin nur zwei Namen sind, macht das auch nicht viel.

Und so enden die Anhänge zur DVD auch schon, und der geplagte Leser mag hoffen, dass der Achivgeier bis nächsten Monat nicht noch eine brillante Idee für einen sechsten Teil hat...

Jetzt aber ganz schnell wieder zurück zur Abflughöhle

Ich möchte nochmal das packende Finale lesen!

Wo bin ich hier? Wie fing das nochmal alles an?