Sicherlich wird nicht jeder der hier Versammelten die Schwere der Kontroverse bezüglich des Namens Guthláf verstehen. Vermutlich wissen die meisten gerade mit Mühe, dass es sich hier um König Théodens Bannerträger während der Schlacht auf den Pelennor-Feldern handelt(e) - er fiel dort nämlich. Das ist aber nicht das Problem.
Das Problem ist, dass sein Name, wie nahezu jeder Rohirrim-Name, ein "sprechender Name" ist, der aus altenglischen Wörtern (oder Wortelementen) gebildet ist, die allesanmt ihre Bedeutung haben. Insofern haben wir hier (die deutschen Entsprechungen zitiert nach Ferdinand Holthausens Altenglischem etymologischen Wörterbuch):
gúth: "Kampf, Schlacht" | |
láf: "Res, Überbleibsel, Vermächtnis; Witwe" |
Das Problem ist nun: gúth (wir sehen es z.B. in Gúthwine, "Schlacht-Freund", Éomers Schwert) hat ein langes "u" (deshalb der Akzent über dem Buchstaben; er zeigt die Länge des Vokals an). Folgt man den für das Altenglische (das ja Tolkiens direktes Vorbild für die Sprache der Rohirrim war) gültigen Regeln, gibt es keine Möglichkeit, warum das Wort plötzlich ein kurzes "u" haben könnte. Es geht einfach nicht (die Kürzung um das Jahr 1000 verlang mindestens drei Konsonanten nach einem Langvokal, und da das "th" als ein Laut gesprochen wird, kann es das nicht sein; und Kürzung aufgrund der Kombination zweier Wörter tritt immer nur im zweiten Bestandteil ein) - auch nicht im Dialekt des altenglsichen Mercia, den Tolkien ja als direkte Grundlage nah.
Kurz: Wir verstehen es nicht. Kann es uns jemand erklären? (Und ja: Es ist wichtig: Für uns Lnguisten zumindest.)
Der Bibliotheksgeier (in Vertretung des gerade im Archiv herumirrenden Archivgeiers)
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